Wir fürs Quartier

Wie wir als Kindergarten die Kinder mit vielfältigen Aktionen für den Naturschutz begeistern, durften wir für einen Artikel des Magazins KINDgerecht berichten. Unsere Erfahrungen möchten wir auch hier gern teilen.

Kinder basteln eine Collage. Auf dem großen Blatt Papier steht das Wort "Wasser"

Potsdam ist eine grüne Stadt mit vielen Parks und Grünflächen, Seen und Waldgebieten. Unser Kindergarten liegt sehr naturnah mitten im Grünen. Der Schutz und der respektvolle Umgang mit unserer Umgebung prägt die Haltung in unserem Team. Diese Haltung spiegelt sich in unserer pädagogischen Praxis wider. Gemeinsam mit den Kindern beschäftigen wir uns mit ökologischen Fragestellungen und naturwissenschaftlichen Phänomenen. Unser Ziel ist es, die Kinder für einen bewussten Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen zu sensibilisieren und zu begeistern.

Den Kreislauf der Natur erfahren die Kinder ganz direkt durch regelmäßige Besuche der Bienenstöcke am benachbarten Fraunhofer Institut sowie durch die Aktivitäten im kitaeigenen Gemüsegarten. Es wird gesät, geackert und geerntet. Die Gartenpflege macht den Kindern deutlich, wie wertvoll unsere Lebensmittel sind und was es braucht, bis aus einem kleinen Samen ein essbares Nahrungsmittel wird. Mit unserem blühenden Ackerstreifen füttern wir die Bienen. Diese Erfahrungen tragen die Kinder zurück in ihre Familien, die unsere Gartenarbeit auch am Wochenende unterstützen.

Wir beteiligen die Menschen im Stadtteil an unseren Projekten:

Mit einer Kilometer-Sammelaktion haben wir schon fast 100 Menschen im Stadtteil erreicht. Unser Gemüseacker wird an sieben Tagen in der Woche gepflegt – unterstützt durch Eltern, Großeltern, Freunde. Bis 2022 wollen wir Konsultationskita für BNE sein. Dafür arbeiten wir an einer internen Zertifizierung bei FRÖBEL und bewerben uns für die Zertifizierung durch das Land Brandenburg.

„Als ich von der selbstgebauten Wasserfilteranlage gehört habe, war ich begeistert. Ich finde es wichtig, dass den Kindern beigebracht wird, wie wichtig unserer Ressourcen sind, und dazu zählt auch das Regenwasser, wie es gefiltert und gespeichert werden kann.“ (Mutter)

„Wenn die Kinder den Bienenstock besuchen, beobachten sie staunend das rege Treiben der Bienen und sind in der Regel überwältigt davon, wie viel Arbeit die kleinen Tiere investieren, um Honig zu produzieren. Ich habe den Eindruck, dass sie dadurch den Wert unserer natürlichen Ressourcen mehr schätzen.“ (Imkerin)

So machen wir unsere Stadt grüner:

  • Lebensquelle Wasser: Bau einer Wasserfilteranlage im Rahmen des Projekts „Wasser in der Natur“, um ein Bewusstsein für Wasserverbrauch, Wasserverschwendung und -verschmutzung zu schaffen
  • Dimension Abfallkreislauf: Projekte zu Abfällen und Entsorgung mit dem kommunalen Entsorger STEP
  • Klimaschutz: „Springfrosch for future“ – Kinder, Familien, Beschäftigte tauschen das Auto gegen das Fahrrad und zählen Kilometer
  • Artenschutz: Bienenpatenschaft, regelmäßige Besuche der benachbarten Bienenstöcke, Beschäftigung mit Insekten und ihrer Bedeutung, Feld- und Wiesenblumen auf unserem Kitaacker
  • Ernährung: Auf unserem Kitaacker bauen wir unser eigenes Gemüse an.

 

So gehen wir vor bzw. sind wir vorgegangen:

  • Netzwerke bauen: Kooperationen mit dem Klärwerk Potsdam, einer Imkerin, der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser, Stadtentsorgung Potsdam, BUND und NAJU
  • Regelmäßige kultur-ästhetische Auseinandersetzung: eine Künstlerin erkundet gemeinsam mit den Kindern kreativ naturwissenschaftliche Phänomene, Aufbau von Strukturen für die Arbeit als Konsultationskita (FRÖBEL und Land Brandenburg)

 

Das hat uns geholfen bzw. das hilft uns dabei:

  • Eine gute Team- und Projektorganisation: Wie setzen wir die Projekte alltagsintegriert um? Wie integrieren wir Netzwerkpartner? Welche Fragestellungen wollen wir erarbeiten?
  • Wir greifen die Fragen, Wünsche und Interessen der Kinder auf.
  • Wir nutzen kindgerechte Materialien zum Thema Umweltschutz von Initiativen und Organisationen zur Unterstützung und Inspiration.
  • Wir tauschen uns regelmäßig mit unseren Netzwerk- partnern aus.
  • Uns inspirierten die Neugierde, Offenheit und Kreativität der Kinder.

 

Das haben wir als herausfordernd empfunden bzw. empfinden es so:

  • Zeit und personelle Ressourcen für die konzeptionelle Arbeit zu finden

 

Ausblick: Das wünschen wir uns von unserer Stadt:

  • Mehr Ressourcen für das Thema BNE in der frühkindlichen Bildung: zum Beispiel mehr Platz für Tierhaltung auf dem Kitagelände
  • Engagement seitens der Politik, mit Kindern über Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sprechen, zum Beispiel durch Besuche in Kitas
  • Strengere Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung
  • Kindern eine stärkere Stimme geben beim Thema Zukunftsgestaltung: Kitakinder stärker einbinden in die Stadtentwicklung über Befragungen oder Workshops unterstützen.

Dieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 2-2021 der KINDgerecht. Alle Ausgaben des Magazins KINDgerecht gibt es hier zum Downloaden und Bestellen.